Vergnügen auf der Mess‘ hautnah „Erlebnis-Tour“ unterwegs

Vergnügen auf der Mess‘ hautnah „Erlebnis-Tour“ unterwegs. Foto: cg

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Für die Besucher von „Wochenblatt“ und „durlacher.de“ gab es am 27. Mai 2011 eine ganz exklusive „Blick-hinter-die-Kulissen“-Tour auf der Karlsruher Mess‘.

Von wegen nur über die Mess‘ schlendern, bei der „Backstage-Tour“, die übrigens 2006 auf Initiative des Schaustellerverbandes Karlsruhe mit dem Marktamt der Stadt Karlsruhe ins Leben gerufen wurde, bekamen die Teilnehmer auch einen Einblick in das Leben der Schausteller.

Nach einem ersten Überblick über die Mess‘ vom 55 Meter hohen Riesenrad „Bellevue“ aus, tauchten die Besucher nach der Begrüßung durch Marktamt-Chef Armin Baumbusch und Carolin Prestel gleich ein in das fahrende Leben. Vorne „Pizzabäckerei Gebert“, ein Wagen, 10,5 Meter lang, der mehrfach ausgeklappt werden kann und alle erforderlichen Gerätschaften (Öfen, Kühlfächer, Waschmaschine, Trockner etc.) bietet. Allerdings ist das nicht alles, was da auf Reisen geht: Dem Verkaufsstand folgt unter anderem noch ein zweistöckiger Versorgungsanhänger; unten Material und Kühlraum, oben Wohnräume für die Mitarbeiter. „Freiburg, Karlsruhe, Pforzheim, Bretten, Düsseldorf, das sind unsere Stationen in diesen Wochen“, erläutert Rolf Gebert, mit seinem Stand auch auf der Karlsruher Mess‘ ein alter Bekannter. Im Preis von 1.60 oder 3 Euro pro Stück muss alles drin sein, ob Reise, Auf- und Abbau, Personal, Fahrzeuge oder Logistik. Immerhin sind rund zehn Personen stets auf der Tour. Ein immenser Aufwand teilweise, doch für Gebert ist klar, dass dabei nie an der Qualität gespart werden darf: „Die Kunden erwarten das!“ Kein Wunder also, dass sich am Rezept in all den Jahren nicht viel verändert hat. „Das Produkt muss eben schmecken!“

Nach dem schmackhaften Versucherle geht’s sportlich weiter, auf den 24 Meter hohen Holzturm des „Toboggan“, der nicht ganz einfach mittels Förderband zu erreichen ist, bevor es wieder über eine 52 Meter lange Rutschbahn hinab geht. Ein Vergnügen, das längst zu den Klassikern der Jahrmarktsszene zählt. Seit 1907 gibt’s das – und nicht nur die Antriebsbänder sind faszinierend.

Wechsel in die transformierte Welt: „Transformer“ heißt der Koloss, der mit Kompressor-Hilfe schnelle Bewegungen und Drehungen für das Vergnügen verspricht. „Mit drei Anhängern transportieren wir das“, erklärt Marc Schmidt: „Einer ist dann die Basis, darauf und daran wird das gesamte Geschäft aufgebaut.“ Zwischen 12 und 18 Stunden dauern Ab- und Aufbau, zudem gibt’s einen großen Werkstattwagen, damit alle Teile auch schnell greifbar sind. „Das Teil macht einen riesigen Spaß“, lacht Sabine Merz nach der Fahrt. Klar doch, besichtigen alleine ist nicht Sinn der Backstage-Tour, es geht auch um das Ausprobieren.

Zwischen Hightech, Tradition und Megaparty: Nach den schnellen Drehungen jetzt zu einem Klassiker der Mess‘: Pferderennen, genauer gesagt: „Schwabenderby“! Man sitzt und kegelt mit einem kleinen Ball. Geht er in ein Loch, bewegt sich das Pferdchen die entsprechende Anzahl der Felder vorwärts. Ein Spaß für Klein und Groß, geht’s doch hier nicht um das Ausloten der eigenen Belastbarkeit, sondern lediglich um Geschicklichkeit! Irgendwie hatten hier die jüngeren Teilnehmer das bessere Gefühl. Das Geschäft ist ein klassischer Familienbetrieb, da steht noch der Inhaber mittendrin – und der muss eben dann auch alles selber regeln: „Wir müssen uns für die entsprechenden Plätze bewerben“, erklärt Dieter Wirth, in der sechsten Generation Schausteller: „Zudem erwarten die Kommunen auch alle Details für die Bewerbung.“ Nicht immer ist es leicht, eine Tour für das Jahr zusammenzustellen, schließlich geht das ja auch nicht 12 Monate am Stück! Dazu kommt die Problematik, dass die Fahrgeschäfte nicht immer dieselben Plätze ansteuern können, denn Kunden erwarten auch stets Neues. Also muss eine Route minutiös geplant werden. Immerhin sind bundesweit rund 3.000 Schausteller jährlich unterwegs, vom Büchsenwerfen über Süßigkeiten bis zum Riesenrad ist da alles am Start. Mal ehrlich: Jeden Tag von 14 bis 24 Uhr, sonn- und feiertags von 12 bis 24 Uhr auf den Beinen zu sein, muss man da etwas anders machen? „Nein“, lacht Adi Gronen, Sprecher der Schausteller in Karlsruhe: „Man muss sich nur selber motivieren, denn man muss es wollen. Eigentlich muss man sich jeden Tag neu motivieren, denn sonst merkt man es den Geschäften auch an!“ Klare Ansage, aber ein Miesepeter-Gesicht gab es nirgends zu sehen!

Spaß und Abwechslung sind auch garantiert beim Laufgeschäft „Pirates Adventure“, das schon von weitem auf sich aufmerksam macht. Es erinnert stark an die Filme mit Johnny Depp – auf einer Länge von 27 Metern. „Im Jahr 2000 haben wir das Geschäft für rund 1,85 Millionen Euro gekauft“, erklärt Michael Schneider, der ebenfalls auf eine Schaustellertradition über Generationen zurückblicken kann: „Früher mit einer Geisterbahn!“ Die Entscheidung, auf eine modernere Version umzusteigen, war richtig, „mit den Filmen kam auch bei uns ein Run auf das Geschäft“, kommentiert Schneider, dessen Tochter an der Kasse sitzt. Die nächste Generation eben. Und die Schule? „Da gibt’s Bereichslehrer, die dann auch den Wissensstand der Kinder weitergeben an den nächsten Lehrer, zudem das ‘LARS‘-Programm, die ‚Lerne auf Reisen-Schule‘“. Auch Familie Schneider ist monatelang unterwegs – und Dank der Mehrsprachigkeit von „Pirates Adventure“ übrigens auch Ende des Jahres in London dabei – „neben der Eisbahn in der Stadt. Das wird bestimmt auch ein Erlebnis“, freut sich Schneider. Ein Erlebnis war die Tour durch die Geschichte(n) der Piraten für die Teilnehmer der „Erlebnis-Tour“ auf alle Fälle: Fazit: „Toll umgesetzt, ansprechend!“

Toll war auch der Wechsel der „Erlebnis-Tour“: Nach einem geruhsamen Teil ging es dann gleich wieder turbulent zu: Den ultimativen Kick erlebten die Mess‘- Besucher im „Hot Shot“, wenn die Kugel mit seinen beiden Insassen 50 Meter hoch abgeschossen wird. „In zwei Sekunden erreichen wir eine Geschwindigkeit von rund 160 km/h“, so Josef Dölle jr.: „Da wirken dann teilweise bis zu 5 G auf den Körper!“ Das machte den „Versuchspersonen“ der Tour nichts aus: Ihr „Geil!“ war weithin und deutlich zu vernehmen – die weniger mutigen Besucher konnten das zudem auch auf einem Monitor live verfolgen! Sogar gefilmt wird die Reise (DVD danach erhältlich). Ok, das hat auch was: Abschuss, freier Fall, trudeln, da ist die gesamte Bandbreite drin. Sicherlich kein billiges Vergnügen, aber auch mit hohen Betriebskosten: „Alle 300 Schuss müssen wir die Seile austauschen, die alleine kosten rund 1.800 Euro“, so Dölle jr. Schaute man in die Gesichter der Probanden, zeigte sich das Vergnügen: einen strahlenden Gesichtsausdruck präsentierte Claudio Merz!

Weiter bei der „Erlebnis-Tour“ – jetzt klassisch zum Boxauto (so heißt das in der Region, andere sagen Autoscooter oder Scooter), Vergnügen in der Gruppe beim „Number 1 Scooter“. Von wegen linksrum im ¾-Takt, einige suchen die sprichwörtliche Konfrontation mit den Gummiringen der anderen, andere den Kick des nicht Treffens. Das hat was, zudem mit Disco-Beleuchtung und Bodennebel. Ein paar verwegene Fahrer der Elektroautos suchen den Weg durch die Menge rückwärts, locker lässig dabei den Arm auf aufgelegt – und das bei Höchstgeschwindigkeiten zwischen 6 und 10 km/h – ob Ein- oder Zweisitzer. Das Geschäft ist übrigens komplett auf drei Lkw untergebracht.

Den Alltag hinter sich lassen und ein paar vergnügliche Stunden zu verbringen, fällt bei den zahlreichen Attraktionen auf der diesjährigen Mess´ nicht schwer. Zum Abschluss der „Erlebnis-Tour“ gab es für die Teilnehmer noch einen Blick hinter die Kulissen des „Thüringer Häusles“, in der Region bestens auch bekannt durch die Weihnachtsmärkte und Kirmes unter anderem in Durlach. Ob „Rote“, „Thüringer“, „Merguez“, „Käseknacker“ oder Pommes: „Wir sind seit 24 Jahren in der Region unterwegs“, erklärt Benjamin Lindig, natürlich mit einem eigenen Kühlwagen, damit die Kühlkette bis zum Grill garantiert ist: „Zudem haben wir feste Lieferanten, Metzger und Bäcker aus Karlsruhe – jeden Tag frisch, das ist uns wichtig!“ Mal ehrlich, gibt’s eigentlich Unterschiede im Verzehrverhalten in der Region? „Erstaunlicherweise ja“, schmunzelt Lindig: „In Rastatt wird mehr nach ‚Merguez‘ und ‚Fischweck‘ gefragt, in Karlsruhe eher nach unserer langen Bratwurst und im Norden eher nach ‚Curry Pommes‘.“

Die drei Stunden „Blick-hinter-die-Kulissen“-Tour auf der Karlsruher Mess‘ verflogen bei diesem spannenden und abwechslungsreichen Angebot wie im Flug, Tenor der Besucher: „Toll, das so exklusiv erleben zu können“, „Grandiose Sache!“ Eine Frage galt es zum Abschluss der Runde noch zu klären: Wie muss denn das Wetter für den Jahrmarkt sein? „Leicht bewölkt, rund 20 Grad, nicht zu heiß – und auf alle Fälle kein Regen“, erläuterte Gronen. Der Wunsch könnte in Erfüllung gehen, schließlich gibt’s zum Abschluss am Montag, 6. Juni, ja noch gegen 22.30 Uhr ein großes Musikfeuerwerk.

Weitere Informationen

Programm auf der Mess´: Mittwoch, 1. Juni, Familientag mit ermäßigten Preisen & die „Lange Nacht der Mess´“ bis 2 Uhr – dazu Party mit der „SWR3 DanceNight“. Am Freitag, 3. Juni, spielt um 19.30 Uhr „PIK-AS“ – und am Montag, 6. Juni, gibt’s das große Musikfeuerwerk gegen 22.30 Uhr. Geöffnet ist übrigens täglich von 14 bis 24 Uhr, sonn- und feiertags von 12 bis 24 Uhr.

Bilder der „Durlacher Erlebnis-Tour“ auf der Mess´ | zur Galerie

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