Sie freue sich jedes Jahr auf diese besondere Sitzung, so Ries bei der Begrüßung der jungen Nachwuchsortschaftsräte. Wie in einer richtigen Sitzung werden auch hier Anträge und Anfragen behandelt, wobei Ortschaftsräte aus den OR-Fraktionen den Schülern beratend zur Seite stehen. Welcher Partei die Räte zugehören, wurde nicht sofort verraten – das sollten die Jugendlichen im Laufe der Sitzung selbst „heraushören“.
Zuerst wurden in Gruppen eifrig die Themen der Tagesordnung diskutiert. Nachdem sich jeder seine Meinung zu den einzelnen Punkten gebildet hatte, trug die jeweilige Fraktion ihren Antrag vor.
Als erstes Thema ging es um die Anschaffung von Spinde für die Schulen. Nach langer Diskussion über Rückenschmerzen, vergessene Hausaufgaben, die Selbstverantwortung der Schüler sowie über den Kostenfaktor, einigte man sich auf eine Abänderung des Antrags. Somit sollte das Hochbauamt durch die Verwaltung beauftragt werden, nur ab der 5. Klasse für geeignete Spinde zu sorgen. Mit 8 Stimmen und 2 Enthaltungen wurde der Antrag angenommen.
Noch hitziger wurde die Diskussion bei TOP 2. Hier sollte die Verwaltung beauftragt werden Investoren für ein Fastfood-Restaurant zu suchen und diese auf geignete Flächen und Räume hinweisen. Fragen bezüglich Ernährung, Müllproblematik und Anfahrtssituation standen dabei ebenso im Raum wie die Tatsache, dass jüngere Schüler den Schulhof in der Pause nicht verlassen dürfen. Überraschend knapp viel das Ergebnis aus: 5 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung. Der Antrag wurde somit ebenfalls angenommen.
Der dritte Punkt der Tagesordnung behandelte das Aufstellen von Fußballtoren auf der Rasenfläche im Weiherhof. Einige der anwesenden Schüler waren der Meinung, dass bereits genügend Fußballplätze vorhanden seien. Auch die Verwaltung nahm Stellung dazu. So wolle diese das Fußballspielen im Weiherhof nicht verbieten, aber es solle auch kein Platz werden, wo „nur“ Fußball gespielt wird. Mit deutlichen 7 Gegenstimmen und nur 3 Ja-Stimmen wurde der Antrag abgelehnt.
Im letzten Antrag sollten wieder Investoren seitens der Verwaltung gesucht werden. Allerdings in diesem Fall für die Einrichtung einer Bar für Jugendliche. Da die Antragssteller nicht erschienen waren, sprangen die anwesenden Abteilungsleiter und Teamleiterinnen des Stadtamts ein. Diese wiesen bei ihrer Begründung darauf hin, dass in Durlach weder eine Disco noch ein Kino vorhanden ist. Zwar gibt es Angebote seitens des Kinder- und Jugendhauses, diese decken aber nicht die besondere Gruppe der 16- bis 19-Jährigen ab, für die trotzdem ein „Schutzraum“ geschaffen werden soll. Mit einem Unentschieden wurde der Antrag abgelehnt.
Abschließend bedankte sich Ries als Vorsitzende bei den Mitwirkenden. Gerhard Stolz, selbst Ortschaftsrat und Lehrer an der Pestalozzischule, konnte diesen Dank an das Stadtamt nur zurückgeben.
Eine Frage war natürlich noch zu klären: Wer gehört zur welcher Partei? Dabei wurde Hans Pfalzgraf klar als Sozialdemokrat entlarvt. Deutlich überrascht war hingegen CDU-Vorsitzender Michael Griener, dem eine Mitgliedschaft bei den Grünen unterstellt wurde.