Dies ist auch nicht der Fall, vergangene Woche verkündeten Bürgermeister Martin Lenz und Bäderchef Oliver Sternnagel, was schon viele Beobachter wegen des schleppenden Verlaufs der Bauarbeiten befürchtet hatte: Die Errichtung des neuen Planschbeckens zieht sich noch bis zum Herbst und auch die Erneuerung des Umkleidebereichs dauert voraussichtlich bis in Ende Juli. Als Grund gaben die Verantwortlichen „unvorhergesehene Komplikationen“ beim Abbruch des alten Beckens an. Als Entschädigung für die Badegäste ist dafür eine Senkung der Eintrittspreise für die Freibadsaison 2011 im Turmbergbad geplant, Erwachsene zahlen demnach statt 3,80 Euro nur 3 Euro, Kinder statt 2,50 Euro noch 2 Euro Eintritt. Außerdem werde für die kleinen Badegäste ein Piratenschiff zum abenteuerlichen Spielen aufgestellt, Duschen und Umkleiden seien dazu in ausreichender Zahl für alle Badegäste vorhanden, so Sternnagel.
Trotzdem: So richtig zufrieden wirkten weder Bäderdezernent Lenz noch Sternnagel, schließlich werfen die Verzögerungen ein schlechtes Licht auf das Karlsruher Bäderkonzept. Dabei werden auch Erinnerungen an die schwierige Startphase des Europabades wach, als etliche Schlampereien bei der Bauplanung für Unmut und unbefriedigende Besucherzahlen sorgten. Erst vor wenigen Wochen gingen die Bäderbetriebe mit einem Investitionsstau von 50 Millionen Euro für die Karlsruher Bäderlandschaft recht offensiv in die Öffentlichkeit. Dass es bereits im Frühjahr zu den ersten baubedingten Beeinträchtigungen kommt, dürfte auf wenig Verständnis stoßen, vor allem, weil die Sanierung des Durlacher Freibades zu einem Familienbad mit Vorzeigecharakter inklusive Barfußpfad – der allerdings bis zum Mai fertig gestellt sein wird – schon lange im Ortschaftsrat der Markgrafenstadt und den städtischen Gremien vor sich hergetrieben wird. Freuen dürften sich momentan lediglich die Initiatoren des Fördervereins Freibad Wolfartsweier. Das „Wölfle“ wurde seinerzeit auch deswegen aus dem Karlsruher Bäderkonzept genommen, weil sich zwei Freibäder innerhalb weniger Kilometer Entfernung die Besucher streitig machen könnten. Das vom Förderverein und mit städtischen Zuschüssen betriebene Familienbad in Wolfartsweier kann nun ein Jahr lang gute Argumente für eine langfristige Unterstützung von städtischer Seite sammeln, selbst wenn OB Heinz Fenrich die gemeinderätliche Entscheidung über solche Finanzspritzen bei den jüngsten Haushaltsdebatten noch als Votum gegen das Karlsruher Bäderkonzept kritisierte. ht/jow