Als „Alia Godeshowa“, das „andere Gottesau“, wurde damals im Jahre 1110 die kleine Ansiedlung im Osten bezeichnet und ist damit nachweislich älter als Durlach. Dies sowie einige interessante Passagen aus der Geschichte von Aue - nachzulesen in der jetzt erschienenen Chronik, berichtete Dr. Anke Mührenberg anlässlich des Festaktes zum Jubiläum am Freitag (16. Juli 2010) im Sängerheim Aue. Zahlreiche Freunde waren gekommen, um dem „ehemaligen Gemüsegarten“ der Stadt Karlsruhe zu gratulieren und manche Anekdote wurde zum Schmunzeln der Gäste ausgetauscht. So wußte Oberbürgermeister Heinz Fenrich aus einem Bericht im Durlacher Tagblatt zu berichten, dass die „Auemer“ – wegen der intensiven Feldarbeit auch als „Schwarzbuckel“ bezeichnet - knieend im Bett lagen, um ja morgens das Aufstehen nicht zu versäumen. Er hob besonders den selbstbewußten Charakter und den unermüdlichen Fleiß der Bevölkerung hervor, die sich ihre ländliche Eigenarten auch heute noch bewahrt haben, und auf größtmögliche Selbstständigkeit bedacht seien. „Eine Stadt lebt von ihren Stadtteilen“, so Fenrich weiter „und trotz des nicht immer spannungsfreien Verhältnisses liege in Aue und seinem besonderen Menschenschlag auch ein besonderer Reiz für das benachbarte Durlach“.
Aue, das zunächst unter der Verwaltung von Durlach lag, wurde 1859 eine selbstständige Gemeinde mit Schul- und Rathaus, Bürgermeister und Gemeinderat. Jedoch bereits 1921 wurde das Dorf der damaligen Residenzstadt Durlach eingemeindet. „Eine Ehe, die nun 89 Jahre hält und in der jeder Partner seine Freiheit und seinen Charakter bewahrt hat, auch nach der Eingemeindung nach Karlsruhe im Jahre 1938“, so Ortsvorsteherin Alexandra Ries in ihren Grußworten. Aue bringe immerhin 11000 Einwohner mit in die Ehe, ein vorbildliches Vereinsleben, zahlreiche mittelständische Unternehmen und eine hohen Lebensqualität. „Schaffe, anpacke, mitmache“ das seien die besonderen Qualitäten der Auemer, und Durlach könne stolz sein, einen solchen unverzichtbaren Partner auf dem gemeinsamen Weg zu haben, so Ries. Dass die Partnerschaft nicht immer reibungslos verlief, habe sie bereits bei ihrem ersten Besuch in Aue gesehen, als sie das Stadteingangsschild bemerkte, auf dem Durlach einfach weggekrazt worden sei. Damit dies nicht wieder passieren muss, hat die Ortsvorsteherin als Geburtstagsgeschenk ein eigenes Schild mitgebracht. „900 Jahre Aue - Freie Hansa-Stadt“ wird künftig die Besucher unmissverständlich begrüßen.
Hansa, das traditionelle Getränk der Auemer, ein Most aus den hier angebauten Johannisbeeren, wurde auch extra zum Jubiläum wieder in einem 1000-Liter-Fass angesetzt. Das berüchtigte Getränk - auch als „Händel-Hansa“ bekannt, soll die Hemmschwelle erheblich reduzieren, so sagt man. Deshalb wohl bekamen die Gäste an diesem Abend nur ein kleines Versucherle der rosaroten Kostbarkeit, die zugleich mit einem besonderen „Hansa-Lied“ geehrt wurde.
Der restliche Hansa wird am kommenden Wochenende beim großen Jubiläumsfest zum Ausschank kommen. Hier startet auch das Schubkarrenrennen, das früher bei den Festen in Aue für eine riesen Gaudi sorgte. Das Matura Brass Quintett und die Sopranistin Colette Sternberg in Begleitung von Friedrich Ruppert am Piano sorgten für den feierlichen Rahmen am Festabend. Gleichzeitig ließ es sich Andreas Ruppel nicht nehmen, Ewald Greis seinen Vorgänger im Amt des Vorsitzenden der Arge, zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen.
Das Bürger-Portal ist Partner der 900 Jahre Freie Hansa-Stadt Aue. Das vollständige Programm, Bilder und weitere Infomationen hier auf www.durlacher.de