Karlsruhe. Vor der mit Spannung erwarteten EM-Halbfinalbegegnung am Mittwoch zwischen den Mannschaften aus Deutschland und der Türkei wendet sich die Polizei an die Fußballfans und erwartet von den Anhängern beider Nationalitäten unabhängig vom Spielausgang Fairness und Toleranz.
Die bisherigen Jubelfeiern haben gezeigt, dass die friedlichen Fans bei weitem überwiegen. Dennoch gibt es immer noch zu viele, die sich nicht an Spielregeln halten und sich im Schutz der Massen hemmungslos ausleben. Insbesondere jugendliche alkoholisierte Fans schlugen zu oft über die Stränge und mussten von der Polizei durch massiven Einsatz
gebändigt werden. Nach der Viertelfinalbegegnung Deutschland gegen Portugal erlebte die Innenstadt, vor allem um den Europaplatz, einen Massenansturm jubelnder Fans.
Nicht nur die wachsende Euphorie, sondern auch die Tatsache, dass mit den türkischen Fans eine weitaus größere Anhängerschar auf die deutschen Fans treffen wird, bedeutet für die Polizei eine besondere Herausforderung. Aus diesem Grund wurden im Polizeipräsidium Einsatzvorbereitungen getroffen. Der Einsatzleiter, Polizeioberrat Fritz Rüffel, wird mit ca. 130 Beamten, darunter auch Kräften der Bereitschaftspolizei, die polizeiliche Einsatzlage bewältigen. Drohende Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppierungen zu unterbinden gehört ebenso zu diesen Aufgaben wie die Begleitung der obligatorischen Autokorsos.
Wenngleich bei den Jubelfeiern das "Auge des Gesetzes" bei manchen Ordnungswidrigkeiten zugedrückt sein wird, kennt die Polizei bei Straftaten kein Pardon. Wer sich alkoholisiert am Steuer in den Korso einreihen möchte, muss damit rechnen, dass ihn die Polizei aus dem Verkehr ziehen und seinen Führerschein kassieren wird. Ebenso muss mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen, wer in der Menschenmenge lebensgefährliche Leuchtfackeln oder Feuerwerkskörper abbrennt oder wer sonstige Straftaten begeht.
Im Übrigen weist die Polizei darauf hin, dass bei Unfällen im Autokorso der Verlust des Versicherungsschutzes drohen kann. Wer zum Beispiel auf dem Autodach sitzt oder wer sich weit aus dem Fenster lehnt und dabei zuSchaden kommt, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch den Versicherungsschutz.
Fairness und Toleranz sind nicht nur Gebote innerhalb der Fans: So fordert die Polizei auch Rücksicht gegenüber den Menschen, die mit den Jubelfeiern "nichts am Hut" haben, insbesondere gegenüber ruhebedürftigen und kranken Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Die Polizei bittet auch um Verständnis, wenn es wegen der Jubelfeiern zu Einschränkungen des Dienstbetriebs kommen sollte und wenn es etwas länger dauert, wenn die Polizei zu weniger dringlichen Einsätzen gerufen wird.