Schafkopfen: bayerisches Kartenspiel in Durlach

Schafkopfen? Es gehört zur bayerischen Lebensart wie die Weißwurst und die Lederhose!

Kann ein echter Bayer auf dieses Kartenspiel verzichten, wenn es ihn für Beruf oder Liebe nach Karlsruhe verschlagen hat? So ging es auch einer Handvoll bayerischstämmigen Durlachern. Vor nun gut drei Jahren gründeten sie den Verein „Schafkopfen Karlsruhe“. Regelmäßig treffen sich seither die Kartenspieler in der Durlacher Gaststätte Kranz zum Schafkopfen, das Ähnlichkeiten mit Doppelkopf und Skat besitzt.

Es war anfangs gar nicht so einfach, an Mitspieler zu kommen, erinnert sich Initiator Helmut Wittek. Schließlich merkt man den Leuten ihre bayerischen Wurzeln meist nicht sofort an. Er probierte es mit einer Website und er suchte auch auf Schafkopf-Internetportalen nach Karlsruhern. Es fanden sich überraschend schnell genug Leute, um eine erste Kartenrunde aufzumachen. Und die Mitspieler der ersten Runde sind fast alle noch dabei.

Donnerstags im Kranz

In der Runde der selbst ernannten Exil-Bayern herrscht trotzdem einige Fluktuation. Studierende kommen und gehen wieder aus Karlsruhe weg. Andere zieht es wieder in die Heimat, wenn sich eine passende Arbeitsstelle findet. Aber man hat es eigentlich immer geschafft, eine regelmäßige Runde zu bilden. Einer der Spieler ist Wochenendpendler, der freitags nach München zur Familie fährt und Montag früh wieder zurückkommt. Ein anderer mit neuem Arbeitsplatz in München macht es inzwischen genau anders herum, da seine Familie in Durlach verwurzelt ist. Er bemüht er sich, rechtzeitig am Donnerstagnachmittag ins lange Wochenende zu gehen und direkt zur Schafkopfrunde zu kommen! Zwei der Mitspieler sind Studierende, die jeweils nur ein halbes Jahr können. Sie studieren an der dualen Hochschule und haben somit einen regelmäßigen, auch örtlichen Wechsel zwischen Theorie- und Praxisphase. Ein anderer Schafkopfer ist schließlich seiner Liebe von Nürnberg nach Eggenstein gefolgt. Man muss sich also immer um Nachwuchs kümmern, deshalb sind alle Interessenten eingeladen, sich zu melden.

Bisher hat es laut Wittek noch keiner bereut, dazu gekommen zu sein. Und man sieht auch: es geht sehr gemütlich zu, es wird wohl um Geld, aber halt nur um geringe Summen gespielt. Und beim Spiel wird keiner geschimpft, der mal einen Fehler macht, so wie es in mancher Skat-runde zu beobachten ist.

Tatsächlich ist auch die gemeinsame Herkunft oft Gesprächsthema, denn manche Mitspieler stellen fest, dass sie nur wenige km voneinander entfernt aufgewachsen sind, so wie zuletzt die zwei waschechten Franken in der Runde. Wer jetzt Lust bekommen hat: die Schafkopfer treffen sich mehr oder weniger regelmäßig am Donnerstag um 20h im Kranz.

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