Lange war die „Schmider-Villa“ auf dem Turmberg ein Mysterium. Kaum einer hatte Einblick in das herrschaftliche Areal, auf dem der „Flowtex-Skandal“, der größte Betrugsskandal Nachkriegsdeutschlands ausgeheckt wurde. Längst hat „Big Manni“ seine Strafe abgesessen, lebt auf den Balearen (wurde aber 2016 in der Schweiz erneut verurteilt). Auch über den Nachfolger, der in die Villa einzog, weiß man wenig. Nur eines: Der Millionär will raus.
Nun stand die Auflösung des Anwesens mit Hubschrauber-Landeplatz samt Inventar an. Mehrere Wochen hatten Bürger Zugang zum Anwesen, das früher hermetisch abgeriegelt war.
Auf drei Etagen und 500 Quadratmetern erhielt man einen Einblick in ein prunkvolles Interieur: Bronzen, Orientteppiche, Barockschränke, Gobelins, handsignierte Lithographien von Warhol bis Chagall, pompöse Spiegel, Jugendstilskulpturen oder Porzellan aus Meißen gab es zu sehen. Mehrere Arbeitszimmer, Schlafzimmer mit Zugang zur großzügigen Veranda und Pool mit Spa im Keller rundeten das Wohnen ab.
Am vergangenen Montag war letzter Verkaufstag. Kunstfreunde konnten manch Schnäppchen machen. Da gab es die Tiffany-Lampe statt für 2.000 Euro schon mal für ein Viertel des Preises. Die Villa muss leer übergeben werden, die Packer waren bereits im Anmarsch. Die übrig gebliebenen Objekte werden in Frankfurt vom „Auktionshaus Peter Lindenfeld“ aus dem Taunus eingelagert. Erst dann soll die Villa über Durlach von einem externen Makler veräußert werden.